Eurosif: Impact in den Mittelpunkt von Markstatistiken für nachhaltige Anlagen stellen

Die Frage, ob nachhaltige Investitionen tatsächlich einen Unterschied machen, war einer der Gründe, warum Eurosif die Methodik für seine Marktstudien überarbeitet hat.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten veröffentlichen Organisationen wie die nationalen „Sustainable Investment Forums“ (SIFs) und Eurosif Statistiken zu nachhaltigkeitsbezogenen Investitionen. In solchen Marktstudien wurden in der Regel Daten zu verschiedenen nachhaltigkeitsbezogenen Anlageansätzen wie dem "Best-in-Class"-Ansatz gesammelt und zu einer Summe von "nachhaltigen Anlagen" zusammengefasst.

Obwohl solche Statistiken hilfreich sind, um ein umfassendes Bild von Markttrends für nachhaltigkeitsbezogene Investitionen in Bezug auf Kapitalflüsse und Gesamtvolumen zu liefern, bleibt die Frage, was diese Studien als "nachhaltig" betrachten.

Darüber hinaus unterscheiden solche Statistiken nicht zwischen Investitionen basierend auf ihrer Anlagestrategie und/ oder Zielen, wie z.B. die aktive Unterstützung der Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaft. Parallel zu den regulatorischen Entwicklungen auf EU-Ebene im Rahmen des sogenannten „Green Deals“ wird der Begriff "Transformation" zu einem immer wichtigeren Merkmal des europäischen Marktes für nachhaltige Investitionen. Daher stellt sich in der Branche eine entscheidende Frage: Machen nachhaltige Investitionen tatsächlich einen Unterschied?

Diese Frage und die jüngsten Entwicklungen in der europäischen Gesetzgebung waren die treibenden Kräfte hinter der Entscheidung von Eurosif, die Methodik für Marktstudien über nachhaltigkeitsbezogene Investitionen zu aktualisieren und den Impact in den Mittelpunkt zu stellen.

Die neue Methodik zielt darauf ab, die aktuellen Ansätze für nachhaltigkeitsbezogene Investitionen in Europa präziser zu erfassen. Ihr Ziel ist es, die kontinuierliche Weiterentwicklung des Marktes zu reflektieren, indem sie vier verschiedene Kategorien von nachhaltigkeitsbezogenen Investitionen vorschlägt. Diese sollen das "Ambitionsniveau" der Investitionen widerspiegeln, aktiv an einer Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft beizutragen.

Diese Kategorien sind: Basic ESG Investments, Advanced ESG Investments, Impact-aligned Investments und Impact-generating Investments.

Relevanz des Investorbeitrags

Das zugrunde liegende Konzept besteht darin, das Maß an Transparenz darüber zu erhöhen, wie Kapitalflüsse den Übergang zu einer nachhaltigen Realwirtschaft unterstützen. Obwohl dies auch der ausdrückliche Zweck vieler regulatorischer Entwicklungen ist, wird ein Aspekt oft vernachlässigt oder fehlt gänzlich: Der explizite Bezug, wie Investoren einen Beitrag zu realwirtschaftlichen Veränderungen leisten.

"Das neue Modell wird der Branche dabei helfen, Kapitalströme über verschiedene Anlagestrategien hinweg besser zu verfolgen und wird den politischen Entscheidungsträgern bei der Beurteilung helfen, ob sie ihre politischen Ziele im Bereich der Nachhaltigkeit erreichen.“

In der „EU Sustainable Finance Disclosure Regulation“ (SFDR) wird beispielsweise der potenzielle Beitrag von Investitionen zu einem Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft nicht ausreichend genutzt. Die Definition nachhaltiger Investitionen in Artikel 2 (17) der SFDR unterscheidet nicht, ob Investor:innen unter ESG-Gesichtspunkten bereits in gut aufgestellte Unternehmen investieren, oder ob Anleger:innen einen Einfluss haben und aktiv zu Veränderungen beitragen.

Genau für den Investoren-Impact ist es elementar, dass solche Veränderungen vom Investor initiiert/ verursacht wurde. In der neuen Eurosif-Methodik wird diese Unterscheidung im Detail berücksichtigt.

Zwei wesentliche Merkmale des vorgeschlagenen Ansatzes sind, dass er für alle Anlageklassen gilt und dass Anlagen nur dann in eine der vier Kategorien fallen, wenn sie verbindliche ESG- oder wirkungsbezogene Kriterien in ihrem Anlageprozess umsetzen.

Die Methodik wurde von Eurosif im Laufe des Jahres 2023 zusammen mit Praktikern der SRI-Studiengruppe und in Zusammenarbeit mit Eric Pruessner von Advanced Impact Research entwickelt. Auch Marktteilnehmer aus ganz Europa waren daran beteiligt.

Die Methodik wurde im Frühjahr 2024 eingeführt, wobei die erste Marktstudie für 2025 erwartet wird und die Daten für 2024 abdeckt. Die Methodik wird auch allen „Sustainable Investment Forums“ weltweit und anderen Interessengruppen zur Verfügung stehen.

Die Umsetzung der SFDR der EU und ähnlicher Verordnungen in ganz Europa machte es wichtig, die Art und Weise, wie nachhaltige und verantwortungsvolle Investitionen erfasst werden, zu aktualisieren, um das aktuelle Marktumfeld widerzuspiegeln. Das neue Modell wird der Branche helfen, die Ströme zwischen den verschiedenen Anlagestrategien besser zu verfolgen, und den politischen Entscheidungsträgern bei der Beurteilung helfen, ob sie ihre politischen Ziele im Bereich Sustainable Finance erreichen können.

Die Branche befindet sich in einer Übergangsphase – Transformation der Realwirtschaft wird zum wichtigsten Ziel. Daher ist es wichtig, dass Investor:innen nachhaltiger Anlagen den Impact verstehen, den sie mit ihren Investitionen erreichen wollen und können. Unsere Aktualisierung der Methodik für Marktstudien soll dabei helfen.